Januar 2012 – Am Sonnabend, den 21. Januar 2012 fand am Nachmittag die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Wolfgang Graf Berghe von Trips. Ritter der Rennstrecke“ im AUTOMUSEUM PROTOTYP statt.
Mit dieser Ausstellung erweitert das Hamburger Automuseum in der HafenCity seine Dauerausstellung und widmet sie einem Rennfahrer mit enormer Ausstrahlungskraft, der im September 1961 bei einem tragischen Rennunfall in Monza ums Leben kam. Mit Dauerleihgaben der Gräflich Berghe von Trips´schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach umfasst die Ausstellung im Backsteingewölbe einen De Tomaso Formelwagen, den Graf Trips 1960 in den USA gekauft hat, einen rekonstruierten Teil seines Arbeitszimmers sowie viele andere Exponate, Fotos und Filme.
Im Rahmen der Eröffnungsfeier referierten drei Experten und Zeitzeugen über Graf Berghe von Trips, ihre Erlebnisse mit ihm und seine Vermächtnisse. Reinold Louis, Vorsitzender der Gräflich Berghe von Trips´schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach, erläuterte in seiner Rede die Bedeutung Graf Trips’ für den Rennsport, die bis hin zu den aktuellen Formel 1-Fahrern Michael Schumacher und Sebastian Vettel reicht. Die Kartbahn, auf der beide Weltmeister ihre Karrieren begannen geht auf die Idee von Graf Trips zurück, der mit solch einer Bahn den Fahrernachwuchs fördern wollte.
Der Journalist und Motorsportfan Klaus Ridder erzählte in einem lebendigen Vortrag von seinen Erlebnissen mit Graf Trips. Als Jugendlicher fuhr er mit dem Fahrrad von Hannover bis ganz zum Nürburgring, um dort den Rennsportidolen wie Graf Trips zuzuschauen. Vor dem Großen Preis von Deutschland 1957 traf er am Nürburgring Graf Trips persönlich, als dieser wegen eines eingegipsten Brustkorbs nicht an den Start gehen konnte. Ridder dachte, Trips läge eigentlich noch im Krankenhaus – und der Mann vor ihm sah mit Vollbart auch nicht so recht aus wie der bekannte Rennfahrer. Doch Graf Trips klopfte nur lachend auf seinen von Rennfahrern und Freunden signierten „Gipspanzer“ und schenkte dem seligen Klaus Ridder eine Eintrittskarte fürs Fahrerlager.
Ulrich Kudrass war als Motorsportjournalist beim Großen Preis von Italien 1961 in Monza hautnah mit dabei. Bei diesem Rennen verunglückte Graf Trips nach einer Kollision mit dem Lotus von Jim Clark in der 2. Runde tödlich. Sichtlich ergriffen las er seinen damaligen Bericht vor, bei dem noch einmal deutlich wurde, welche Bedeutung Graf Trips für die rennsportbegeisterten Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg hatte. Nach den Schrecken und Unmenschlichkeiten des Krieges und dem damit einhergehenden Gesichtsverlust im Ausland war Graf Trips mit seiner rhein’schen Frohnatur nicht nur international Botschafter eines neuen Deutschlands, sondern auch für die hiesige Jugend ein Vorbild.
In diesen Vorträgen wurden nicht allein Erinnerungen wach, sondern Rennsportgeschichte wieder lebendig – und mit ihr auch Wolfgang Graf Berghe von Trips – Ritter der Rennstrecke.